Die Vorstellung, sich in Einzelteile aufzulösen, faszinierte ihn immer schon. Diese Sehnsucht nach dem großen, ihn von allem erlösenden Nichts. Materie und Nichtmaterie als Zusammenhang. Das Universum, an dessen unabhängige Existenz er glaubte, war immer noch dagewesen, um seine Moleküle, Atome, was immer - seine Ribonuklein-säurenbestandteile - aufzunehmen und für einen Moment etwas Neues zu schaffen. Die darauf folgende Zeitfalle multiplizierte jedoch zunehmend die vorangegangenen Schwächen und Kraft war ihm als Mittel schon lange fremd geworden. Trotzdem liebte er das Beamen. Das Nichts in ihm verband sich mit dem Nichts der Welt. Erlösung. Freies Schweben ohne Sein. Es scheint, als wäre das Maß aller Dinge gefunden. Doch dann kämpft die End-losigkeit mit der Begrenzung und schickt ihn zurück in die Enge der Materie.
Textauszug > Teil 1


Ursula Hentschläger

Ken Takki
Roman, 2001

SF-Kurzgeschichte in vier Teilen

Ken Takki ist interstellarer Controller. Er landet auf K54, einer Kulturentwicklungs-
station, um Unregelmäßigkeiten bei der dortigen Rumad-Abrechnung zu über-
prüfen. Der Rumad ist ein komplexes Verrechnungssystem, das soziale Kompetenz und reale Arbeitsleistung gleichermaßen und automatisiert vergütet. Ken Takki hat jedoch zwei Probleme: Zum einen ist er durch die Reise unglücklicher-
weise in der Zeitfalle gefangen, zum anderen ist er mit den betreffenden Personen befreundet und damit eigentlich befangen.

Wien: Medienwerkstatt 1997
 
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