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Ursula Hentschläger

NetzWerk 
1999

Wenn Kunst zu einem Synonym für Kultur wird, können damit nun Leistungen der Kultur - hier vor allem der Technokultur - zu künstleri-
schen Werken stilisiert wer-
den. Das Paradoxe an dieser angestrebten Transformation ist, daß erst damit eine Ver-
bindung von Innovationen wie technischem Fortschritt hin zum Menschen möglich wird.

Eindeutig soziologisch klassifizierbare, technolo-
gische wie wirtschaftspolit-
ische Strukturen zeigen ihre funktionale Stärke demzufolge unter Einbeziehung einer weniger fassbaren und beliebig anwendbaren Kategorie: dem Mythos Kunst. Diese Erkenntnis ist nicht neu, überrascht aber immer wieder: Kunst macht ”Sinn”.
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HINTERGRUND
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KUNST IM WEB
Abb.: Ruth Schnell: Sprache sehen, Interaktive Installation, seit 1996 (Ausschnitt)
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Die Welt der Medienkunst existiert sowohl als Phänomen der Informationsge-
sellschaft, als auch als eines der Kunstwelt. Zumeist herrscht ein enger Zusammenhang von neu entwickeltem Medium und künstlerischer Anwendung und üblicherweise ist die systemspezifische Ausreizung der Kunst vorbehalten. Somit gilt Medienkunst im allgemeinen auch immer als Spiegel des technischen Entwicklungsstandes und lässt sich demzufolge auch nicht von den ihr zugrunde liegenden technologischen Mitteln getrennt betrachten. Wieviele der spezifischen Programmanwendungen aktuelle Kunstprojekte aber erst zu avancierten Medienproduktionen erheben, wird dabei selten diskutiert. Der umgekehrte Fall - künstlerische Produktion wirkt auf öffentliche Forschung zurück - wird hingegen als sinnstiftender Erfolg der Medienkunst gefeiert. Kann es aber noch darum gehen, ”neue” Möglichkeiten auszuloten? Hier gestaltet sich der Versuch, Kunst durch Grundlagenforschung vorantreiben zu wollen, als problematisch. Die Fragen müssten wohl eher sein: Welche Entwicklungen können Software-Imperien nicht leisten und welche Kunststrategien oder Eigenwelten können gegen globale Standardisierungstendenzen gesetzt werden?
PUBLIKATIONEN
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